In drei Bundesländern kommt es zu Verhaftungen im Zuge der Ermittlungen gegen eine rechtsextreme Terrorzelle. Diese habe mehrere Anschläge geplant, heißt es.
Mehrfach soll versucht worden sein, die Taten durchzuführen. Ein Reporterteam von “Stern” und RTL hatte zuvor über die Gruppierung berichtet.
Die Festnahmen erfolgten in Mecklenburg-Vorpommern (im Landkreis Rostock und in Wismar), Brandenburg (im Landkreis Oberspreewald-Lausitz) und Hessen (Lahn-Dill-Kreis).
Gleichzeitig haben dort sowie in Sachsen (Landkreis Leipzig) und Thüringen (Landkreis Altenburger Land und Ilm-Kreis) richterlich angeordnete Durchsuchungen in insgesamt 13 Objekten begonnen. Diese Maßnahmen dauern an.
Laut Generalbundesanwaltschaft nennt sich die Terrorzelle “Letzte Verteidigungswelle (L.V.W.)”.
Über die Gruppe berichtete Ende April ein Reporterteam von “Stern” und RTL und deckte einen Anschlag auf ein Kulturhaus in Altdöbern, einen gescheiterten Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Schmölln sowie Anschlagspläne in Senftenberg auf.
Hierauf bezieht sich nun auch die Generalbundesanwaltschaft. Die ganze Recherche finden Sie beim “Stern”.
Das Ziel der Beschuldigten sei gewesen, durch Gewalttaten vornehmlich gegen Migranten und politische Gegner einen Zusammenbruch des demokratischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland herbeizuführen, heißt es in einer Mitteilung.
Bisschen größenwahnsinnig
“Zu solchen Taten zählen insbesondere Brand- und Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberheime und Einrichtungen des politisch linken Spektrums, dies gegebenenfalls auch mit tödlichem Ausgang”, so die Generalbundesanwaltschaft.
So sei unter anderem im Oktober 2024 mit Brandbeschleuniger ein Feuer in einem bewohnten Kulturhaus in Altdöbern gelegt worden. Nur durch Zufall sei niemand verletzt worden. Der Sachschaden betrug eine halbe Million Euro. “Braune Kinderzimmer” können Sie auf RTL+ ansehen.
Zudem soll bei einer bewohnten Asylbewerberunterkunft in Schmölln ein Fenster eingeschlagen und versucht worden sein, aus einer Feuerwerksbatterie entzündete Pyrotechnik in das Innere des Gebäudes zu schießen, um dieses in Brand zu setzen.
Haben die keine Brandsätze der warum müssen die Pyrotechnik nehmen?
Ein Feuer brach jedoch nicht aus. Zudem soll auch ein Brandanschlag auf eine bewohnte Asylbewerberunterkunft in Senftenberg geplant gewesen sein. Zu einer Ausführung der Tat kam es angesichts der Festnahme von zwei Beschuldigten nicht.
Die taz hat ein paar Details mehr:
Drei weitere Beschuldigte – Devin K. Claudio S., Justin W. – rechnet die Behörde ebenfalls der Gruppe zu, sie saßen bereits in Haft. Die meisten von ihnen sind noch minderjährig, zwischen 14 und 21 Jahre alt.
Die Gruppe ist eine von mehreren, die seit dem vergangenen Jahr bundesweit zunächst auf Social-Media-Plattformen wie Tiktok oder Instagram auftauchten und in denen sich sehr junge Rechtsextreme organisierten, teils noch im Teenager-Alter.
Die taz hatte mit als Erste auf die „Letzte Verteidigungswelle“ aufmerksam gemacht. Die Gruppe hatte sich im April 2024 gegründet, bezeichnete sich als Instanz zur Verteidigung der „Deutschen Nation“. Ihr Schwerpunkt lag zunächst auf Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Thüringen.
Die erste schwere Straftat beging die Gruppe am 23. Oktober vergangenen Jahres. Laut Haftbefehl sollen Lenny M. und Jerome M., zwei 15-Jährige, im Brandenburger Altdöbern mit Brandbeschleuniger ein Kulturhaus niedergebrannt haben. Sie filmten sich bei der Tat in einem Video.
Natürlich. Warum auch nicht?
An der Tat soll auch Ben-Maxim H. beteiligt gewesen sein, der vorab eine Rede entwarf, mit der Lenny M. die Tat in einem Video angekündigte, um andere Mitglieder der „Letzten Verteidigungswelle“ zu Taten zu animieren.